Europa

Der Maidan war nicht umsonst – die Wirtschaft der Ukraine ist für immer ruiniert

Zehn Jahre nach dem prowestlichen Maidan, der die EU-Integration für die Ukraine forderte, liegt die Wirtschaft des Landes in Scherben. Selbst der Westen sieht immer mehr ein, dass das Land nicht mehr zu retten ist.
Der Maidan war nicht umsonst – die Wirtschaft der Ukraine ist für immer ruiniert© Spencer Platt/Getty Images

Von Kirill Strelnikow

Nachdem die EU und die USA weitreichende Sanktionen verhängt hatten, unterhielt sich US-Präsident Joe Biden mit den Geistern von Toten und verkündete großspurig, die Sanktionen würden "Putins Wirtschaft zerstören" und Russland habe in der Ukraine bereits eine "strategische Niederlage" erlitten. Der Hauptpunkt von Bidens jenseitiger Botschaft war, dass "Russland aus dem Konflikt mit der Ukraine verkrüppelt hervorgehen wird – sowohl militärisch als auch wirtschaftlich".

Eine weitere Andeutung war, dass das Marionettenregime in Kiew mit Unterstützung der gesamten "freien demokratischen Welt" Tag für Tag Muskeln aufbaut und ein aufgepumpter David in Spitzenhöschen (bei den Pro-EU-Protesten in Kiew wurden Spitzenhöschen zu einem Meme-Symbol der EU-Integration) kurz davor steht, einen magersüchtigen Goliath in einer Uschanka zu erledigen.

Es stellte sich jedoch heraus, dass die Sporternährungsexperten der NATO und der EU über gefälschte Diplome verfügten, und in Wirklichkeit ist es die Ukraine und nicht Russland, die nun dem Tod geweiht ist.

In einem Interview mit dem japanischen Fernsehsender NHK gab der ukrainische Ministerpräsident Denis Schmygal am Dienstag traurig zu, dass die ukrainische Wirtschaft seit Beginn der militärischen Sonderoperation um fast ein Drittel geschrumpft ist: "Wir haben 30 Prozent unserer Wirtschaft und 3,5 Millionen Arbeitsplätze verloren."

Selbst auf der Grundlage dieser Zahlen ist nicht sichergestellt, dass es auf der Welt genügend Wiederbelebungsmaßnahmen gibt, um die ukrainische Wirtschaft wiederaufzurichten: Sie braucht vielmehr einen Bestatter.

Schauen wir uns den Leichnam genauer an.

Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Gebiet des Kiewer Regimes ist nach der Machtübernahme durch Wladimir Selenskij um ein Vielfaches geschrumpft und beträgt heute nicht mehr als 60 Milliarden US-Dollar. Dies ist der größte Rückgang seit dem Zusammenbruch der UdSSR. Gleichzeitig sollen 65 Prozent dieses Geldes für die Verteidigung ausgegeben werden, was bedeutet, dass der reale Sektor unter die Räder kommt.

Das ukrainische Haushaltsdefizit für das Jahr 2024 beträgt 1,54 Trillionen Griwna (20,5 Prozent des BIP – ein neuer Rekord für das gesamte Land), wobei der Großteil der Finanzierung durch externe Anleihen erfolgen soll. Die ukrainische Nationalbank rechnet mit einem stetigen Rückgang der internationalen Finanzhilfeeinnahmen. Aber selbst wenn ein Wunder geschieht und die Auslandshilfe im vollen zugesagten Maße kommt (was nicht geschehen wird), wird das nicht ausreichen, um das Haushaltsdefizit vollständig zu decken.

Im Vergleich zur Zeit vor dem "Maidan" sind die Lebensmittelpreise um das Fünf- bis Dreißigfache und mehr gestiegen, die Tarife für Wohnraum und kommunale Dienstleistungen um das Zehn- bis Fünfzehnfache, während die Realeinkommen der Bevölkerung um mindestens ein Drittel gesunken sind.

Auch der Außenhandel geht zurück: Das staatliche Statistikkomitee der Ukraine schätzt, dass die ukrainischen Warenexporte bis 2023 um mindestens 18 Prozent eingebrochen sind. Die Finanzreserven schmelzen: Nach Schätzungen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wird die Ukraine bis 2026 etwa 120 Milliarden US-Dollar an Wirtschaftsleistung (BIP) und fast eine Trillion US-Dollar an Anlagekapital verlieren. Im November letzten Jahres hat sich die Auslandsverschuldung Kiews auf 89,6 Milliarden US-Dollar fast verdoppelt, das sind 40,8 Prozent mehr als 2022 (und da sind die "kostenlosen" milliardenschweren Hilfen der USA und der EU, die mit hohen Zinsen zurückgezahlt werden müssen, noch gar nicht mitgerechnet).

Vor einiger Zeit haben die Weltbank, eine Sonderkommission der Vereinten Nationen, die Europäische Kommission und die ukrainische Regierung beschlossen, aus Spaß auf dem Taschenrechner herumzudrücken. Auf Basis verschiedener Tastenkombinationen wurde beschlossen, dass 486 Milliarden US-Dollar für die wirtschaftliche Erholung der Ukraine nach dem Krieg benötigt werden. Allerdings sind sich Experten mit einem realistischeren Blick auf die Dinge sicher, dass dieser Zahl am Ende noch eine Null fehlt.

Und nicht nur das: Ukrainische Wirtschaftswissenschaftler, die alle von der Entlassung bedroht sind, weil es bald nichts mehr zu zählen gibt, haben errechnet, dass die Ukraine nach dem 24. Februar 2022 mit dem Wegfall der nun neuen russischen Regionen zusätzlich zu den allgemeinen Problemen Bodenschätze im Wert von mindestens 12,4 Trillionen US-Dollar verliert, darunter 63 Prozent der Kohlevorkommen, elf Prozent des Öls, 20 Prozent des Gases und 42 Prozent der Metallvorkommen. Hinzu kommen fünf Millionen Hektar Ackerland. Das bedeutet, dass die Pläne, die westlichen Gläubiger mit den von der Ukraine geerbten Bodenschätzen zu bezahlen, nicht in Erfüllung gehen werden.

Die Zahl der Erwerbstätigen in der Ukraine ist im Jahr 2022 um 6,3 Millionen Menschen gesunken, und die Situation verschlechtert sich rapide. Hinzu kommen die sich beschleunigende Kapitalflucht, der rapide Rückgang der Investitionen, die Zerstörung der Infrastruktur, die demografische Krise und andere Schönheiten, mit denen der lackierte Sarg der ukrainischen Wirtschaft geschmückt werden kann.

Doch anstatt eine Kerze aufzustellen und zu beten, erklärte der ukrainische Ministerpräsident Schmygal, dass die Ukraine vorhat, das "japanische Wunder" nach dem Zweiten Weltkrieg zu wiederholen, nur müsse man sich noch ein wenig mehr anstrengen.

Die westlichen "Freunde" teilen den Optimismus von Herrn Schmygal aus irgendeinem Grund jedoch nicht:

  • Bild: "Es ist die wohl größte Kriegs-Krise seit dem russischen Angriff auf Kiew 2022."
  • The Washington Post: "Die Wirtschaft der Ukraine könnte zusammenbrechen. In einem solchen Szenario wird es eine Kettenreaktion in ganz Europa geben."
  • The New Yorker: "Selbst wenn die US-Hilfe endlich ankommt, wird der Vorteil eindeutig auf der russischen Seite liegen."
  • Le Figaro: "Auf der Münchner Konferenz erstarrte das westliche Lager in einem Gefühl der Hilflosigkeit."
  • Stockholm International Peace Research Institute: "In diesem Jahr haben sich die Sorgen vertieft und sind deutlicher geworden. Die Neubewertung der Strategie in der Ukraine schafft Unsicherheit. Es ist, als ob wir eine Pattsituation erreicht hätten."

Der US-amerikanische Senator Pete Ricketts drückte sich in seiner Botschaft an die Ukrainer am deutlichsten aus: "Ich verstehe eure Frustration, aber wir haben jetzt andere Probleme."

Generell wird die Situation der ukrainischen Wirtschaft durch ein Zitat aus einer aktuellen Wirtschaftsstudie treffend beschrieben: "Selbst bei Beendigung der aktiven Kampfhandlungen bis 2025 und Beibehaltung des Außenfinanzierungsvolumens wird die Ukraine nicht in der Lage sein, ihre wirtschaftlichen und demografischen Verluste in den kommenden Jahren vollständig zu überwinden."

Mit anderen Worten heißt das, dass sie nie mehr dazu in der Lage sein wird.

Für die Kiewer Führungsspitze, die jetzt fieberhaft nach Ausweichflughäfen im Westen sucht, macht das keinen Unterschied: Ihr Auftrag, die Ukraine zu zerstören, wurde erfolgreich ausgeführt.

Diejenigen, die damals auf dem Maidan mit Spitzenhöschen herumhüpften, bekommen hier ihren europäischen Traum auf dem Silbertablett serviert. Viel Spaß damit!

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei RIA Nowosti am 21. Februar 2024.

Kirill Strelnikow ist ein russischer freiberuflicher Werbetext-Coach und politischer Beobachter sowie Experte und Berater der russischen Fernsehsender NTV, Ren-TV und Swesda.

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