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Warum Kiew beschlossen hat, die gefangenen Kämpfer aus dem Asow-Stahlwerk zu töten

Schon wieder haben die ukrainischen Streitkräfte ein Massaker angerichtet. Diesmal wurde ein Anschlag auf das Untersuchungsgefängnis Jelenowka in der DVR verübt, wo ukrainische Kriegsgefangene untergebracht waren. Dort befanden sich auch Kämpfer des Asow-Bataillons, die sich ergeben hatten und nun gegen ihre Befehlshaber aussagten. Warum mussten die ukrainischen Streitkräfte ihre eigenen Soldaten beseitigen?
Warum Kiew beschlossen hat, die gefangenen Kämpfer aus dem Asow-Stahlwerk zu tötenQuelle: www.globallookpress.com © Senior Airman Beaux Hebert

von Darja Wolkowa und Aljona Sadoroschnaja

Wie am Freitag bekannt wurde, wurde der Beschuss eines Untersuchungsgefängnisses bei Jelenowka, in dem ukrainische Kriegsgefangene untergebracht waren, durch die ukrainischen Streitkräfte mit HIMARS-Raketen aus US-amerikanischer Produktion durchgeführt. Darüber informierte Generalleutnant Igor Konaschenkow, Pressesprecher des Verteidigungsministeriums.

Seinen Angaben zufolge wurden 40 ukrainische Kriegsgefangene getötet und 75 verwundet. Außerdem erlitten acht Mitarbeiter der Hafteinrichtung Verletzungen unterschiedlichen Schweregrads. Später präzisierte der Chef der DVR, Denis Puschilin, dass die Zahl der Todesopfer auf 47 gestiegen sei, während das örtliche Hauptquartier des regionalen Zivilschutzes die Zahl der Toten mit 53 angab.

"Momentan legt eine große Anzahl ukrainischer Soldaten freiwillig die Waffen nieder, weil ihnen die humane Behandlung von Kriegsgefangenen auf russischer Seite bekannt ist. Diese eklatante Aggression wurde begangen, um die ukrainischen Soldaten einzuschüchtern und ihre Kapitulation zu verhindern. Die genauen Umstände dieser Provokation werden derzeit untersucht", so das russische Militär weiter.

"Ich weiß nicht, welcher Freak den Befehl dazu gegeben hat. Ich will daran erinnern, dass hier ukrainische Kriegsgefangene saßen. Und ich nehme vorweg, wir waren es nicht, doch die Anstalt wurde regelmäßig beschossen, und zwar genau von der Seite, auch dann, wenn wir dort die Aufnahme von Gefangenen veranlassten. Währenddessen schweigen die ukrainischen Medien. Ist ein Gefangener kein menschliches Wesen? Oder was soll das überhaupt sein? Wir sind jetzt dabei, die Zahl der Opfer zu klären, und versuchen, die Liste zu durchleuchten", schreibt der ukrainische Politiker und Blogger Anatoli Schari.

"Die militärisch-politische Führung der Ukraine hat offenbar beschlossen, sich von unnötigem Ballast zu befreien. Wir müssen diese Bastarde nun vor Beschuss schützen", sagte der stellvertretende Minister für Informationspolitik der DVR, Daniil Bessonow.

Gleichzeitig betont der Militärkorrespondent von Komsomolskaja Prawda, Alexander Kots, dass der Angriff auf die Haftanstalt in Jelenowka "von den Ukrainern vor dem Hintergrund zahlreicher Interviews mit Gefangenen von Asow durchgeführt wurde, die in den letzten Tagen in verschiedenen Medien erschienen sind. Die Asow-Kämpfer erzählten viel über ihre Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung, außergerichtliche Hinrichtungen, Folter ... und auch darüber, dass die oberste Führung des Landes in den Terror gegen Zivilisten verwickelt war".

"Selbstverständlich ist der Angriff durch HIMARS auf ihre ehemaligen Verteidiger ein Versuch, sie für immer zum Schweigen zu bringen und diejenigen einzuschüchtern, die überlebt haben. Außerdem habe ich keinen Zweifel daran, dass man Russland die Tötung der gefangenen Kämpfer in die Schuhe schieben wird. Oder ist dies bereits geschehen?", fragte Kots.

"Selenskij hat seine eigenen Leute hingerichtet! Als ich Interviews mit Nazis von Asow machte, in denen sie sich zu zahlreichen Morden an Zivilisten bekannten, stellte sich mir sofort eine Frage: Wie würde Kiew das leugnen? Es stellt sich heraus, dass es ganz einfach war: Selenskij gab einfach den Befehl, sie hinzurichten. Ein blutrünstiger Clown ...", fügt der Kriegsberichterstatter Andrei Rudenko hinzu.

Der Politologe Alexander Nosowitsch ist seinerseits der Ansicht, man müsse die Situation in Jelenowka "im Zusammenhang mit einer aktuellen Falschmeldung über einen ukrainischen Kriegsgefangenen bewerten, der angeblich von den Russen kastriert worden sei. Was könne der gemeinsame Nenner dieser Geschichten sein? Es gibt nur einen. Kiew sieht die reale Gefahr einer massenhaften Kapitulation der Soldaten und nimmt alle Mittel in Kauf, um seine 'Beschützer' einzuschüchtern und dadurch eine solche Eventualität zu verhindern".

"Der Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die Haftanstalt in Jelenowka ist natürlich ein Kriegsverbrechen. Das Absurde daran ist jedoch, dass der Donbass seit acht Jahren beschossen wird. Und unter den Gefangenen befanden sich auch Artilleristen, die womöglich zuvor auf Lugansk und Donezk geschossen hatten. Nun schießen einige ukrainische Kriegsverbrecher auf andere. Diese erkennen hoffentlich, unter welchen Umständen im Donbass in den letzten acht Jahren gelebt wurde. Und vielleicht verstehen sie, dass sie es waren, die das Leben der friedlichen Menschen zur Hölle gemacht haben. Karma", räumt der stellvertretende Vorsitzende des Moskauer Stadtrats und Fernsehjournalist Andre Medwedew ein.

"Womöglich liegt das daran, dass die Gefangenen begonnen haben, als Zeugen aufzutreten. Auch hier ist zu hoffen, dass das Gerichtsverfahren öffentlich stattfinden wird. Dann werden wir vieles erfahren, was die ukrainische Führung lieber verschweigt", sagte der Abgeordnete der Volksversammlung der DVR, Wladislaw Berditschewski, gegenüber der Zeitung VZGLYAD.

Der Gesprächspartner stellte ferner fest, es sei nicht der erste unternommene Versuch, Gefangene zu liquidieren. "Vor einem Monat beschossen die ukrainischen Streitkräfte ein Krankenhaus, in dem verwundete Kämpfer des Asow-Bataillons behandelt wurden. Man darf es also als systemisch bezeichnen. Sie möchten diese Menschen töten", sagte er.

"Bestimmt würden Selenskij und sein Gefolge am liebsten alle aus dem Weg räumen, aber das ist unmöglich. Es bestehen zudem keine Bedenken, dass die ukrainischen Streitkräfte genau wussten, dass gerade an diesem Ort die Gefangenen untergebracht waren. Das ist kein Zufall. Diejenigen, die Selenskij zuvor als Helden bezeichnete, werden nunmehr von seinem eigenen Militär ermordet", unterstrich der Abgeordnete.

"Jetzt sollte man wahrscheinlich die noch lebenden Gefangenen irgendwo weit ins Innere der DVR verlegen. Als Option könnten Haftanstalten im Hinterland in Betracht gezogen werden. Bislang gibt es jedoch keine Gewissheit, dass dies geschehen wird", sagte Berditschewski.

"Seit der Eroberung von Asow-Stahl und der Gefangennahme der Mitglieder des Asow-Bataillons hat sich in der Nähe von Jelenowka nichts geändert, weder in Bezug auf die Kampfhandlungen noch auf den militärischen Einsatz. Dabei war bekannt, dass die Haftanstalt Gefangene beherbergte. Dies gibt Anlass zu der Vermutung, dass die ukrainischen Streitkräfte das Untersuchungsgefängnis absichtlich angegriffen haben. Der Befehl kam höchstwahrscheinlich aus dem Büro des Präsidenten Selenskij", erzählte der LVR-Botschafter in Russland, Rodion Miroschnik, gegenüber der Zeitung VZGLYAD.

"Selenskij missfällt es zutiefst, dass das 'heldenhafte' Image des Asow-Bataillons durch die Aussagen der Soldaten, die sich ergeben haben, zerstört wird. Sie erzählen alle Details ihrer Gräueltaten, und das sieht überhaupt nicht heldenhaft aus", so der Gesprächspartner.

"Die Asow-Kämpfer berichten offen darüber, welche Befehle ihnen erteilt wurden und wie sie mit ausländischen Ausbildern und Sonderdiensten zusammengearbeitet haben. Durch ihre Aussagen wird die Ideologie erschüttert, die Selenskij sowohl der ukrainischen Bevölkerung als auch den ausländischen Vermittlern zu verkaufen versucht. Aus diesem Grund wurde der Befehl gegeben, auf sie zu schießen", meint er.

Zugleich ist sich Miroschnik genau wie Berditschewski nicht sicher, ob die Behörden beider Republiken nach dem Zwischenfall in Jelenowka die ukrainischen Kriegsgefangenen tief im Hintertreffen beherbergen wollen. "In der Reichweite der ukrainischen Streitkräfte sind gar nicht so viele Einrichtungen, in denen Kriegsgefangene festgehalten werden. Die meisten von ihnen sind über das gesamte Gebiet der Donbass-Republiken verstreut, und derjenige Ort, an dem die Hauptverbrecher festgehalten werden, ist nicht bekannt", so der Diplomat.

"Andererseits denke ich, dass unsere Spezialdienste bestimmte Maßnahmen ergreifen werden, um die Sicherheit der Gefangenen zu gewährleisten. Es ist besonders wichtig die Untersuchung der begangenen Verbrechen abzuschließen, um diese danach der internationalen Gemeinschaft vorzuführen, welche weiterhin im Dienste der Kiewer Regierung steht", schloss Miroschnik.

Übersetzt aus dem Russischen.

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