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Davos diskutiert, ob Putin nach Russlands Niederlage getötet oder entsorgt wird

Im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos stellte der Leiter des Selenskij-Büros, Andrei Jermak, die ukrainische Sicht auf die Weltordnung vor. Dieser liegt eine Niederlage Russlands als Schlüsselelement zugrunde. Das bot dem Chef-Redakteur von POLITICO Europe Anlass, über die "Entsorgung" des russischen Präsidenten nachzudenken.
Davos diskutiert, ob Putin nach Russlands Niederlage getötet oder entsorgt wirdQuelle: RT

Der Leiter der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrei Jermak, erörterte am Donnerstag auf der Sitzung des Weltwirtschaftsforums 2023 in Davos die Möglichkeiten für Frieden in seinem Land. Die Veranstaltung wurde vom Chefredakteur des Politmagazins POLITICO Europe, Jamil Anderlini, geleitet.

Am Ende des Gesprächs mit dem ukrainischen Beamten brachte Anderlini die Möglichkeit der Ermordung oder einer anderweitigen "Entsorgung" des russischen Präsidenten ins Spiel:

"Wenn Russland diesen Krieg wirklich verliert, glauben Sie, dass Wladimir Putin getötet oder 'entsorgt' (engl. disposed) wird? Und ich möchte sie auch fragen – denn darüber kursieren schon seit langer Zeit Gerüchte –, ob er ernsthaft erkrankt ist; ich meine nicht im Kopf, sondern etwa an Krebs, Parkinson oder einer anderen Krankheit?"

Jermak erwiderte, dass er mit der Fragestellung nicht einverstanden sei. Er betonte:

"Ich glaube nicht, dass der ukrainische Sieg eine Frage des 'Wenn' ist. Wir sind uns sicher, dass die Ukraine gewinnt."

Auf die Frage nach einer möglichen Erkrankung des russischen Präsidenten erwiderte Jermak, dass er als medizinischer Laie darüber keine Auskunft geben kann. Er bekräftigte jedoch:

"Wir werden definitiv siegen in diesem Krieg. Natürlich wird dieser Sieg einen großen Einfluss auf die russische Gesellschaft haben."

Dann warf er den Russen Barbarentum und die Freude an Verbrechen vor, etwa Folter, die Einrichtung von Konzentrationslagern, die Deportation von einer Million Ukrainern. Er zog Parallelen von einer möglichen Nachkriegsordnung nach dem ukrainischen Sieg zu den Veränderungen in der deutschen Gesellschaft nach der Niederlage der Nazis. Die Todesopfer beim Absturz des Hubschraubers nahe Kiew, bei dem auch der Innenminister und sein Stellvertreter starben, nannte Jermak Opfer des Krieges.

Als "ukrainische Friedensformel" bezeichnete Jermak seine Vorstellungen von der Welt nach einer vollständigen Niederlage Russlands. Sein Nachbarland stellte er dabei als globale Gefahr für die Welt dar, denn Russland zerstöre nicht nur die Umwelt (Ökozid), sondern es setze Hunger und Energie als Waffe ein und sei eine Bedrohung für alle Länder der Erde. "Sollte Russland gewinnen, kann kein Land in der Welt sich sicher fühlen", behauptete er.

Diesem Übel widersetze sich die Ukraine, die zu einem Maskottchen der freien demokratischen Welt geworden sei. Der Selenskij-Mitarbeiter äußerte die Hoffnung, dass der Krieg im Jahre 2023 mit dem Sieg der Ukraine enden wird. Frieden sei nur dann möglich, wenn der Donbass und die Krim zurückerobert werden, betonte er auf eine Frage des Journalisten.

Auch der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij gewährte dem WEF am Donnerstag ein Interview. In einem schwarzen Pullover mit dem Schriftzug "I am Ukrainian" sprach er per Videoübertragung zu den Teilnehmern.

Auf die Frage, wann Verhandlungen über einen Frieden beginnen könnten, antwortete Selenskij, er sei nicht sicher, ob der russische Präsident überhaupt noch am Leben sei, denn er würde nur noch vereinzelt auf Bildschirmen auftauchen. Außerdem wisse er nicht, wer die Entscheidungen in Russland wirklich treffe. Kremlsprecher Dmitri Peskow sah sich nach dieser Aussage genötigt, gegenüber Reportern mit folgendem Kommentar klarzustellen:

"Es ist klar, dass Herr Selenskij es rein psychologisch gesehen vorziehen würde, dass weder Russland noch Putin existieren; aber je früher er erkennt, je früher das ukrainische Regime erkennt, dass Russland und Putin existieren und existieren werden, desto besser für ein Land wie die Ukraine." 

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.