Deutschland

"Camp Cherson" in Grafenwöhr: US-Generalstabschef inspiziert ukrainische Truppen in Deutschland

Auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr in Bayern werden derzeit Hunderte ukrainische Soldaten trainiert. US-Generalstabschef Mark Milley besuchte am Montag den Übungsstandort der US-Armee, um das kürzlich vom Pentagon ausgebaute Ausbildungsprogramm zu inspizieren.
"Camp Cherson" in Grafenwöhr: US-Generalstabschef inspiziert ukrainische Truppen in DeutschlandQuelle: AP © US Army / Staff Sgt. Jordan Sivayavirojna

Mark Milley, der ranghöchste Offizier der US-amerikanischen Streitkräfte, traf sich am Montag mit ukrainischen Soldaten, die vom Pentagon auf dem US-Truppenübungsplatz Grafenwöhr im Nordosten Bayerns ausgebildet werden. Der Vier-Sterne-General und Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der US-Streitkräfte verbrachte knapp zwei Stunden in Grafenwöhr im "Camp Cherson", wie laut der US-Nachrichtenagentur AP ein Teil des Militärgeländes genannt wird. Dort inspizierte er den Trainingsablauf der ukrainischen Streitkräfte und ihrer US-amerikanischen Ausbilder. Bei einem Treffen mit Kommandeuren sagte Milley: 

"Dies ist keine gewöhnliche Mission. Dies ist einer dieser Momente, in denen man etwas bewirken kann."

Obwohl Journalisten Zugang zum Übungsgelände hatten, wurde ihnen Berichten zufolge untersagt, den US-General bei seinen Gesprächen mit den Ukrainern zu filmen oder zu fotografieren oder den Inhalt ihrer Gespräche weiterzugeben.

Die Visite des US-Generals fiel mit dem Start eines ausgeweiteten US-Ausbildungsprogramms für ukrainische Truppen in Grafenwöhr zusammen, das einen Tag zuvor begonnen hatte. Wie es im AP-Bericht heißt, wollte sich Milley "einen ersten Eindruck von der neuen, sogenannten kombinierten Waffenausbildung verschaffen". Den Aussagen des US-Generals zufolge hoffe das Pentagon nun, rund 500 kampffähige Soldaten binnen der nächsten fünf bis acht Wochen auszubilden und zurück in die Ukraine in den Kampf gegen die russischen Streitkräfte zu schicken.

Milley fügte hinzu, dass der Fokus des Programms auf dem kombinierten Waffentraining liege, d. h. auf der Zusammenarbeit von Infanterie, Panzern, Artillerie und Luftstreitkräften auf dem Schlachtfeld. Die ukrainischen Soldaten werden in den nächsten Wochen an einer Vielzahl von Waffen und Geräten geschult, darunter auch an den Bradley-Schützenpanzern, die im jüngsten Waffenpaket der USA für Kiew in Höhe von drei Milliarden US-Dollar enthalten sind. 

Milley betonte, dass das Pentagon den ukrainischen Soldaten bereits vor dem Ausbruch des aktuellen Konflikts eine ähnliche Ausbildung angeboten habe, dass sich die US-amerikanischen Berater aber seit Februar letzten Jahres mehr auf die Schulung für bestimmte, von Washington gelieferte Rüstungsgüter konzentriert hätten. 

Obwohl das Weiße Haus seit Februar letzten Jahres rund 25 Milliarden US-Dollar an direkter Militärhilfe bewilligt hat, fordert Kiew lautstark weitere zusätzliche Lieferungen, insbesondere schwere Panzerung wie den Kampfpanzer M1 Abrams. Washington scheint diesen Wunsch jedoch vorerst nicht erfüllen zu wollen. 

Moskau hat die massive Zunahme ausländischer Waffenlieferungen an Kiew wiederholt angeprangert. So erklärte der russische Präsident Wladimir Putin jüngst, Russland stehe nun dem gebündelten "militärischen Potenzial und den Fähigkeiten fast aller großen NATO-Länder" gegenüber. Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte, die Unterstützung werde keine Auswirkungen auf die russischen Militäroperationen haben, und erklärte erst am Sonntag, die angekündigten neuen schweren westlichen Panzer für Kiew würden dort "genau wie die anderen brennen".

Mehr zum Thema – Podoljakas Wochenrückblick: Kessel in Artjomowsk und neue Offensive Russlands stehen kurz bevor

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.