Deutschland

Mangel an Sonnenblumenöl – Lebensmittelbranche muss reagieren

Der Ukraine-Krieg hat den Export von Sonnenblumenkernen aus der Ukraine zum Erliegen gebracht. Die Lebensmittelbranche muss nun auf Ersatzprodukte umsteigen. McDonald's setzt mittlerweile auf eine Mischung aus verschiedenen Pflanzenölen.
Mangel an Sonnenblumenöl – Lebensmittelbranche muss reagieren© Matthias Balk / dpa

Unternehmen der Lebensmittelbranche bekommen den Mangel an Speiseöl derzeit stark zu spüren. Große Konzerne wie McDonald's haben deswegen bereits ihre Speiseölmischung für die Zubereitung von Pommes frites geändert. "Wir nutzen zum Frittieren unserer Pommes eine Pflanzenölmischung – unter anderem aus Sonnenblumen- und Rapsöl –, wobei Sonnenblumenöl nur einen kleineren Teil ausmacht", sagte eine Sprecherin von McDonald's Deutschland gegenüber der dpa.

Und der aus dem Ukraine-Krieg resultierende Engpass dürfte anhalten. Da die Ukraine der größte Lieferant ist, erwarten Fachleute vorerst keine Verbesserung der Situation. Ein Sprecher des Verbands der ölsaatenverarbeitenden Industrien (Ovid) unterstrich:

"Bei Sonnenblumenöl ist die Ukraine der wichtigste Lieferant weltweit."

Über die Hälfte der weltweiten Exporte von Sonnenblumenöl kommt aus dem osteuropäischen Land. In der Ukraine wurde bislang demnach aus den Sonnenblumenkernen sogenanntes Rohöl hergestellt und über das Schwarze Meer verschifft, die Exporte sind wegen des Krieges zum Erliegen gekommen. "Das wird sich auf absehbare Zeit nicht verbessern", so der Ovid-Sprecher.

In den deutschen Supermärkten ist Sonnenblumenöl schon seit Wochen weitgehend ausverkauft. Längst trifft der Mangel aber auch große Unternehmen. Der Mangel an Sonnenblumenöl bedeutet aber nicht, dass die Bürger auf Pommes, Bratwurst, Berliner und andere frittierte Speisen verzichten müssen. Rapsöl ist ein geeigneter Ersatz, und – anders als bei Sonnenblumenöl – es droht auch kein Mangel. "Beim Raps gibt es kein Problem", sagt der Ovid-Sprecher. Denn in Deutschland, Frankreich oder Polen wird Raps demnach auf jeweils einer knappen Million Hektar angebaut.

Gewerkschaft NGG warnt vor Stopp der Gaslieferungen aus Russland

Indes warnt die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) vor einem Stopp der Gaslieferungen aus Russland. NNG-Vorsitzender Guido Zeitler sagte gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe:

"Ein Stopp der Gaslieferungen hätte massive Auswirkungen auf die Nahrungsmittelherstellung. Die Ernährungsindustrie ist nach der chemischen Industrie der zweitgrößte industrielle Gasverbraucher in Deutschland. [...] Wir würden zwar deshalb keinen Hunger leiden, aber es würde große Produktionsausfälle geben, die die Verbraucher in den Supermärkten spüren würden."

Der größte Gasverbraucher in der Ernährungsindustrie ist die Milchwirtschaft, gefolgt von der Fleischindustrie. Danach kommen die Fett-, Öl-, Brot-, und Zuckerindustrie, aber auch das Bäcker- und Fleischhandwerk. Auch Betriebsräte warnten bereits, sagte Zeitler.

Gas wird in der Ernährungsindustrie demnach vor allem als Prozessenergie benötigt. "Zur Nahrungsmittelherstellung wird zum Trocknen, Kochen oder Garen viel Energie benötigt. Dasselbe gilt fürs Abkühlen, um die Lebensmittel haltbar zu machen", sagte Zeitler.

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(rt/dpa)

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.