Asien

Gefährliches Abfangmanöver über Südchinesischem Meer: Washingtons Furcht vor Funkstille mit China

China und die USA buhlen auf dem Sicherheitsgipfel in Singapur um Südostasien, wobei man in Washington, D.C. über die angespannte Kommunikation mit China im Pazifik klagt.
Gefährliches Abfangmanöver über Südchinesischem Meer: Washingtons Furcht vor Funkstille mit ChinaQuelle: AFP © DVIDS

Von Seyed Alireza Mousavi

Eine militärische Konfrontation der USA mit der aufstrebenden Weltmacht China scheint im Indopazifik immer mehr unausweichlich. Über dem Südchinesischen Meer kam es letzte Woche zu einem weiteren gefährlichen Vorfall zwischen einem chinesischen Kampfflugzeug und einem US-amerikanischen Aufklärungsflugzeug. Dabei flog ein chinesischer Pilot mit seiner Maschine direkt vor die Nase des US-Flugzeugs und zwang es auf diese Weise, durch die Wirbelschleppe des chinesischen Kampfflugzeugs zu fliegen. Der Zwischenfall reiht sich in eine lange Kette gegenseitiger Provokationen zwischen den USA und China über dem Südchinesischen Meer ein. Erst im Dezember hatte das USA Peking ein ähnliches Manöver in der Region vorgeworfen.

Der jüngste Vorfall erfolgte zu jenem Zeitpunkt, als kürzlich der chinesische Verteidigungsminister Li Shangfu eine Anfrage aus Washington abgelehnt hatte, sich auf dem bevorstehenden Sicherheitsgipfel "Shangri-La-Dialog" mit dem US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zu treffen. 

Nach dem jüngsten Vorfall mit Militärflugzeugen Chinas und der USA über dem Südchinesischen Meer warnte die US-Regierung vor einer Funkstille zwischen beiden Staaten. "Wenn man solche Spannungen hat, will man sichergehen, dass man miteinander reden kann", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA John Kirby dem Sender CNN am Mittwoch. Diese Äußerung war insofern nicht zufällig, als China und Singapur am Donnerstag den Grundstein für eine strategische Hotline zwischen ihren beiden Ländern legten, die eine hochrangige Kommunikationsverbindung zwischen Peking und Singapur als einem engen US-Partner in Pazifik herstellen würde. Die Kommunikation zwischen den USA und der Volksrepublik China ist im Gegensatz dazu derzeit sehr angespannt. 

Die USA zielen langfristig mit dem Ukraine-Krieg darauf ab, Russland zu schwächen, damit sie eine Zwei-Fronten-Konfrontation im geopolitischen Wettstreit gegen China um die globale Vormachtstellung vermeiden können. Die USA scheinen sich dennoch nicht genügend gut in der Taiwan-Frage vorbereitet zu fühlen für eine Konfrontation mit China. 

Während die USA und China um jeweils eigene neue Partnerschaften und die Ausweitung ihres Einflusses auf die asiatisch-pazifischen Staaten wetteifern, bereiten sich die höchsten militärischen Beamten beider Länder darauf vor, an diesem Wochenende auf dem Sicherheitsgipfel "Shangri-La-Dialog" (SLD) in Singapur um die Unterstützung ihrer regionalen Amtskollegen und weiterer führender Politiker zu werben. Der SLD in Singapur ist Asiens wichtigste Sicherheitskonferenz.

Die Washingtoner Administration baut derzeit ihr diplomatisches Netz im Pazifik weiter aus. Die USA eröffneten kürzlich eine diplomatische Botschaft in Tonga. Im Februar hatten die USA bereits ihre Botschaft auf den Salomonen nach 30-jähriger Abwesenheit wiedereröffnet. Auch der Volksrepublik China ist es in den letzten Jahren gelungen, ihren Einfluss auf die Salomonen stark auszubauen. Im September 2019 brach die dortige Regierung ihre diplomatischen Beziehungen zu Taipeh ab und nahm dagegen neue Beziehungen zu Peking auf.

Mehr zum Thema - Pazifikkonflikt: China und US-Partner Singapur richten Hotline auf höchster Ebene ein

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