Gabriele Krone-Schmalz kritisiert deutsche Medienlandschaft für "Dämonisierung Russlands"
Krone-Schmalz verwies darauf, dass hierzulande oftmals nach zweierlei Maß gemessen wird. Deutsche Medien kritisieren Russland, wenn ukrainische Sender auf der Krim abgeschaltet würden, so die Journalistin. Gleichzeitig werde aber ignoriert, dass in der Ukraine russische Sender abgestellt werden. Ein weiteres von Krone-Schmalz vorgebrachtes Beispiel ist das Odessa-Massaker im Januar 2014 durch ukrainische Nationalisten, welches in den Medien fast keinen Wiederhall fand. Somit werde nicht nur ein einseitiges Bild aufgezeigt, es werden vor allem alte Feindbilder aus dem Kalten Krieg wiederbelebt. Gabriele Krone-Schmalz ging auch auf das Beispiel ein, dass in Deutschland der neue Regierungschef in Kiew nach dem Umsturz als "Interimspräsident" bezeichnet wurde.
Der neue Regierungschef auf der Krim wurde hingegen "illegitimer Ministerpräsident" etikettiert. Mit derlei sprachlichen Tricks werde dem Leser die Meinung des Journalisten vermittelt, anstatt das der Versuch unternommen wird möglichst neutral zu berichten.
Diese Art der Analyse bezüglich der deutschen Medienberichterstattung ist in so deutlichen Worten eher selten von journalistischer Seite zu hören. Doch in der Wissenschaft beschäftigen sich immer mehr Politologen und Sprachwissenschaftler mit der Rolle von Sprache und der Konstruktion von Welt- und Feindbildern in der Politik. Pauschalisierende Slogans, geopolitische Leitbilder und wieder erwachte alte Vorstellungen übereinander haben eine prägende Wirkung und bestimmen das politische Geschehen mit.
Was wir lesen bestimmt wie wir darüber denken. Und gerade jetzt, konfrontiert mit dem Ukraine-Konflikt, der Situation in Syrien und der Flüchtlingsfrage ist eine vielschichtige Berichterstattung aus verschiedensten Blickwinkeln genau das, was Deutschland braucht. Es ist nicht die Zeit für neue oder alte Feindbilder, sondern für Zusammenarbeit. Russland ist vor allem ein Land mit eigener Innen- und Außenpolitik die wir in all ihrer Vielschichtigkeit berücksichtigen müssen, um das Land zu verstehen. Daran hat Krone-Schmalz auch in Hannover wieder erinnert.
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