Wirtschaft

Keine Auswirkungen: Trotz neuer US-Sanktionen bleibt Russlands Zahlungssystem stabil

Das US-Finanzministerium hat Sanktionen gegen das russische Zahlungssystem "Mir" angekündigt sowie dessen Geschäftsführer auf eine schwarze Liste gesetzt. Vertreter des Systembetreibers halten jedoch fest: Die Sanktionen bringen keine Auswirkung auf "Mir" mit sich.
Keine Auswirkungen: Trotz neuer US-Sanktionen bleibt Russlands Zahlungssystem stabilQuelle: Legion-media.ru © Roberto Scarfone

Das US-Finanzministerium hat erklärt, es sei bereit, weitere Sanktionen zu verhängen, wenn Moskau die Versuche unterstütze, die Nutzung seines Zahlungssystems "Mir" auszuweiten. Das Ministerium betonte zudem, dass ausländische Banken, die Verträge mit dem Kartenbetreiber von Mir abschließen – dem Nationalen Zahlungskartensystem (NSPK) –, "Gefahr laufen, Russlands Bemühungen zur Umgehung der Sanktionen zu unterstützen". Außerdem wurde daran erinnert, dass Washington das Recht habe, in diesem Fall blockierende Sanktionen zu verhängen.

Die Sanktionen Washingtons werden den Betrieb des russischen Zahlungssystems jedoch nicht beeinträchtigen, sagte eine Quelle im Pressedienst des NSPK der Nachrichtenagentur TASS und fügte hinzu, dass es weiterhin möglich sein wird, die Mir-Karten zu verwenden. Die Quelle erklärte:

"Die Sanktionen werden den Betrieb des Mir-Zahlungssystems und anderer Systeme, die vom Nationalen Zahlungskartensystem in Russland unterstützt werden, nicht beeinträchtigen. Es wird möglich sein, die Karten Mir sowie andere NSPK-Dienstleistungen weiterhin ohne jegliche Einschränkungen zu nutzen."

Wie Experten gegenüber der russischsprachigen Ausgabe des Magazins Forbes einschätzten, könnten die Drohungen der USA jedoch einige ausländische Banken beeinträchtigen, die mit dem Mir-Zahlungssystem zusammenarbeiten. So schreibt Forbes:

"Banken in Ländern, deren Interesse an Russland unbedeutend ist und die an einem Dialog mit dem Westen interessiert sind, könnten sich weigern, Mir-Karten zu akzeptieren, vermutete Pawel Ikkert, geschäftsführender Partner der Anwaltskanzlei Ikkert & Partners. Dennoch könnten einige ausländische Banken, darunter auch türkische, versuchen, 'auf zwei Stühlen zu sitzen' und Wege zu finden, die Sanktionen zu umgehen, so Ikkert."

Die Zeitung Financial Times wies bereits darauf hin, dass die Behörden der USA und der EU den Druck auf die Türkei wegen des Anschlusses lokaler Banken an das Zahlungssystem Mir erhöhen würden. "Wir werden ein sehr klares Signal aussenden, dass beispielsweise Finanzinstitute in Drittländern sich nicht an das Mir-Zahlungsnetz anschließen sollten, da dies einige Risiken der Sanktionsumgehung birgt", sagte ein westlicher Beamter der Zeitung. Der Financial Times zufolge bereitet insbesondere die EU "eine Delegation vor, die ihre Bedenken gegenüber türkischen Beamten direkt zum Ausdruck bringen soll".

Der Grund für die Einführung der Bezahlkarte Mir waren die im Frühjahr 2014 von den USA gegen Russland verhängten Sanktionen gewesen. Die beiden größten Zahlungskartensysteme, Visa und MasterCard, hatten daraufhin die Kartentransaktionen einiger russischer Banken ohne Vorankündigung gesperrt.

Seitdem entwickelt sich Mir dynamisch: Mitte September des Jahres 2017 hatten sich bereits 65 Prozent aller aktiven russischen Kreditinstitute Mir angeschlossen, und das System expandierte ins Ausland.

Wie Vizepremierminister Dmitri Tschernyschenko kürzlich mitteilte, wird derzeit an der Einführung des Zahlungssystems Mir in Ländern Südostasiens, des Nahen Ostens, Lateinamerikas und in China gearbeitet. Derzeit kann man das System in elf Ländern benutzen, darunter die Türkei, Vietnam, Armenien, Südkorea, Usbekistan, Weißrussland und Kasachstan. Die nächsten Länder, die sich dem Mir-System anschließen könnten, sind laut Medien Kuba, Sri Lanka, Iran und die Philippinen.

Mehr zum Thema - Bericht: USA und EU verstärken Druck auf Türkei wegen Russlandsanktionen

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