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Ukrainischer Soldat: "Niemand mehr bereit, den Streitkräften der Ukraine beizutreten"

Die Flucht vor dem Wehrdienst in der Ukraine hat extreme Formen angenommen, sagt ein Soldat, der im berüchtigten neonazistischen Asow-Regiment dient. Die Menschen "tun alles, was ihnen einfällt", um dem Wehrdienst zu entgehen, einschließlich "über die Theiß zu schwimmen und sich dort zu ertränken".
Ukrainischer Soldat: "Niemand mehr bereit, den Streitkräften der Ukraine beizutreten"Quelle: www.globallookpress.com © Juan Moreno

Die Wehrdienstverweigerung in der Ukraine hat extreme Formen angenommen, so ein Soldat des berüchtigten neonazistischen Asow-Regiments gegenüber dem lokalen Nachrichtensender TSN. "Buchstäblich niemand" sei bereit, an die Front zu gehen, äußerte der Soldat.

Der Mann, der nur mit seinem Kampfnamen "Niko" bezeichnet wurde, sagte, er kämpfe trotz seiner Verletzung und des Verlusts seines Beins auf dem Schlachtfeld weiter, weil es einfach niemanden gebe, der ihn ersetzen könne. Er erklärte TSN:

"Heutzutage ist niemand mehr bereit, den Streitkräften der Ukraine beizutreten."

Die Menschen "tun alles, was ihnen einfällt", um der Wehrpflicht zu entgehen, einschließlich "über die Theiß zu schwimmen und sich dort zu ertränken", sagte der Soldat. Er bezog sich dabei auf jüngste Berichte über Dutzende von Männern, die bei dem Versuch, aus der Ukraine zu fliehen und der Einberufung zu entgehen, im Rahmen des Konflikts zwischen Moskau und Kiew ihr Leben verloren.

Im März meldete der ukrainische Grenzschutz den 22. Todesfall durch Ertrinken in der Theiß seit Beginn des Konflikts im Februar 2022. Der Fluss an der ukrainischen Grenze zu Rumänien wird zunehmend von Menschen überquert, die ins Ausland fliehen wollen.

Der Asow-Kämpfer zeigte jedoch wenig Mitgefühl für die Ertrunkenen und erklärte, sie hätten stattdessen wie "wahre Krieger" kämpfen und sterben sollen. "Geh und stirb wie ein echter Mann... anstatt wie eine Ratte zu ertrinken", sagte er gegenüber TSN.

Zuvor hatte der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, General Alexandr Pawljuk, diejenigen kritisiert, die Mitgefühl für tote Wehrdienstverweigerer zeigen. Diese öffentlichen Sympathiebekundungen unterminieren die Einberufungsbemühungen und spielen Russland in die Hände, erklärte der General Ende März. Er fügte hinzu, dass die Kritik an den Einberufungsbemühungen "den Hauptpunkt ignoriert: dass es für Männer illegal ist, sich ihrer verfassungsmäßigen Pflicht zur Verteidigung der Ukraine zu entziehen".

Die Verweigerung der Einberufung wird für Kiew immer dringlicher. Viele versuchen, illegal aus dem Land zu fliehen. Nach Schätzungen der BBC wurden bis August 2023 rund 20.000 Menschen über die Grenze geschmuggelt. Der Sender berichtete auch, dass täglich Versuche illegaler Grenzübertritte stattfanden.

Die Reaktionen der ukrainischen Behörden auf diese Versuche sind immer schärfer geworden. Von ukrainischen Medien im März veröffentlichte Videos zeigen, wie Grenzbeamte Dutzende von Männern brutal verprügeln, die beim Versuch, nach Rumänien zu gelangen, festgenommen wurden. Der Grenzschutz bestätigte die Festnahme, indem er Fotos veröffentlichte, auf denen die Männer vor den Sicherheitskräften auf den Knien liegen.

Im April unterzeichnete der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij ein neues Mobilisierungsgesetz. Damit wurden strenge Wehrpflichtbestimmungen eingeführt, die auch Geldstrafen für Wehrdienstverweigerung vorsehen. Die Polizei kann mutmaßliche Wehrdienstverweigerer auch zwangsweise zu einem Einberufungsbüro bringen, wenn sie nach Erhalt eines Einberufungsbescheids nicht erscheinen.

Die Maßnahmen wurden in Anbetracht der schweren Verluste der Ukraine in dem Konflikt ergriffen. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu erklärte im April, Kiew habe seit Beginn der Feindseligkeiten fast 500.000 Soldaten verloren.

Selenskij behauptete im Februar, dass in den zwei Jahren des Konflikts 31.000 Soldaten getötet worden seien. Nach Angaben der Washington Post wurden die tatsächlichen Zahlen vom ukrainischen Präsidenten "stark heruntergespielt", um die laufende Mobilisierung nicht zu stören. Im Dezember vergangenen Jahres sagte Selenskij, das Militär habe ihn um die Mobilisierung von 500.000 zusätzlichen Soldaten gebeten.

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